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Ford A Pickup Restaurierung Juli 2012

Vom Monat Juli gibt es etwas mehr zu berichten, da ich noch Urlaub hatte und einige zusätzliche Tage für die Restaurierung einsetzen konnte.

Ford A Restaurierung Juli 2012

Als erstes wollte ich die Kabine auf den Rahmen setzen, damit ich etwas Platz bekomme. Dazu schiebe ich zwei Holzprofile unter den Kabinenboden und fixiere sie mit einem Brett.

Ford A Restaurierung Juli 2012

Von nun an brauche ich jemanden der mir die Ziegelsteine beim Anheben der Kabine unter das Holz schiebt. Das mache ich abwechselnd auf beiden Seiten. Ich musste dabei vorsichtig sein. nicht dass mir die Kabine auf den Boden donnert.

Ford A Restaurierung Juli 2012

Der erste Teil ist geschafft, d.h. die Kabine ist 3 cm höher als nötig und ich kann mit dem Rahmen darunter fahren. Nun noch das Ganze in umgekehrter Reihenfolge wieder herunter lassen und die Kabine ist fürs erste mal aus dem Weg.

Ford A Restaurierung Juli 2012

Nun habe ich den Wagen noch auf Böcke gestellt und ich konnte anschliessend alle Räder demontieren. Ich wollte die Zeit nutzen um die Felgen zu Sandstrahlen und so weit wie möglich wieder zu Lackieren. Dazu muss ich nur die Pneus von den Felgen nehmen und kann mit dem Sandstrahlen beginnen.
Es war Mittagszeit als ich mit der Demontage der 5 Räder begonnen hatte und gegen Abend war ich fertig. Mit dem ersten Rad habe ich mich 30 Minuten herumgeschlagen und mir nichts dabei gedacht. Beim zweiten und dritten Rad ging es bedeutend länger aber beim vierten ein ganz seltsames Verhalten. Die eine Flanke hatte ich in 15 Minuten draussen, aber an der zweiten habe ich über eine Stunde geübt sie aber nicht runter bekommen. Ich habe dann zusätzlich noch Montagefett zwischen Felge und Pneu geschmiert aber es hat nichts genutzt. Dass die Pneus generell schlecht runterkommen habe ich den steifen 50 jährigen Pneus zugeschoben, dass aber eine Flanke geht und die andere nicht hat mich zum Grübeln gebracht. Zur richtigen Zeit kommt mein Bruder und ich habe ihm mein Problem geschildert, dass ich obwohl ich die eine Seite des Pneus in die Mitte des Felgenbettes drücke, keine Chance habe den Pneu auf der Gegenseite über den Felgenrand zu ziehen. Bei dieser Gelegenheit schauten wir die Felge etwas genauer an und dachten zuerst an einen Fertigungsfehler - die Felge war auf einer Seite flach und auf der gegenüberliegenden Seite ein tiefes Bett. Es war also reines Glück dass ich die anderen Pneus runterbekommen habe, denn es gibt genau eine Stelle wo dies problemlos möglich ist und die liegt gegenüber dem Ventil …
Nach dieser Erkenntnis war die letzte Felge dann nach 10 Min erledigt!

Ford A Restaurierung Juli 2012

Hier sieht man es gut - links ein tiefes Bett, rechts ist die Felge flach. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Felgen für mich rund und konzentrisch aufgebaut und ich wäre nie auf die Idee gekommen an der Stelle etwas genauer zu schauen. Nun bin ich wieder etwas schlauer und weiss wie ich es in Zukunft einfacher haben kann.

Ford A Restaurierung Juli 2012

Die Felgen sind etwas rostig aber noch in einem guten Zustand. Am rostigsten ist das Reserverad, denn hier hat bei Regen das Wasser immer an der gleichen Stelle gelegen und da hat es etwas mehr Rost.

Ford A Restaurierung Juli 2012

Alle 5 Felgen sind sandgestrahlt und bereit für die Grundierung.

Ford A Restaurierung Juli 2012

Beim Sandstrahlen kommen auch immer wieder Sachen zum Vorschein die sonst durch den Lack verdeckt sind. Hier als erstes der Firmen Name, wobei Michelin auch involviert ist. Die Bibendum Grössen kommen ja auch von dieser Firma und somit hat mich das mal nicht überrascht.

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Diese Inschrift hat mich dagegen schon überrascht, weil ich bis jetzt eher auf eine Französische Herkunft der Räder getippt habe.

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Am Ende des Michelin Hering Schriftzuges dann die Buchstaben 'D.R.P.a'. Mir hat diese Abkürzung zuerst nichts gesagt, aber nachdem ich im Internet etwas gesucht habe war klar, 'D.R.P.a' steht für 'Deutsches Reichs-Patent angemeldet'. Somit war für mich klar, dass ich mich noch etwas intensiver mit diesem Rad auseinandersetzen wollte.

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Dies ist meine Felge, eine sogenannte Halbflachfelge, wie sie 1930 beworben wurde: "aus welcher der Reifen nie von selbst herausspringt". Die Felge wurde für Michelin gefertigt. Die Firma Hering (Autoräder & Felgenfabrik Hering) war in Ronneburg beheimatet und hatte Ende der 30er Jahre 1'300 Mitarbeiter. Zu DDR Zeiten ist sie unter dem Namen 'Räderwerk Ronneburg' der Alleinausrüster für Marken wie Wartburg und Trabant. Heute existiert die Firma als 'mefro Räderwerk Ronneburg GmbH'. Auf dieser Seite ist auch die Geschichte der Firma dokumentiert.

Zum ersten Mal wurde die Halbflachfelge an der Leipziger Messe im Frühjahr 1928 vorgestellt. Dabei wurde auch eine Demonstrationsfahrt durchgeführt indem beim hinteren Pneu eines Renault die Luft rausgelassen wurde und dann der Fahrer bei 60 km/h das Steuer herumgerissen hat. Die Felge hat dabei auf der Strasse Funken geschlagen aber der Pneu blieb drauf! (Quelle: ADAC-Motorwelt März 1928)

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Grundiert, gespachtelt und geschliffen ist sie schon ein erstes mal.

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Nachdem die Oberfläche glatt ist, kommt der Füller und ein wenig Schwarzmatter Farbnebel, damit man beim Schleifen sieht ob alles schön glatt ist.

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Die Felgen werden am Schluss noch mit 600er Schleifpapier geschliffen und sind dann bereit zum Lackieren.

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Nun aber zu dieser Arbeit die auch einige Tage in Anspruch nahm. Dies sind alles Teile die später bei der Brücke verbaut werden. Alle müssen sandgestrahlt werden und werden anschliessend verzinkt. Ich werde dann später entscheiden welche lackiert werden und welche ich verzinkt lasse.

Ford A Restaurierung Juli 2012

Bei zwei dieser Beschläge konnte ich den Hebel nicht mehr bewegen, da er ursprünglich nur wenig Spiel hatte und bedingt durch den Rost ist er nun fest. Als erstes bohre ich den Bolzen aus und schlage den Rest mit einem Durchschlag raus. Nun kann ich die Flächen bearbeiten, so dass genügend Spiel vorhanden ist. Ein neuer Bolzen habe ich mir aus einer grossen Schraube gedreht und nun ist alles bereit zur Montage.

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Zuerst wird der Bolzen auf beiden Seiten mit einem Hammer vernietet wie dies auch Original so montiert war.

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Danach noch alles schön verschleifen mit dem Stabschleifer und fertig ist die Reparatur.

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Nun kann ich mit dem Sandstrahlen beginnen.

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Eine Interessante Entdeckung habe ich an den zwei Lampen gemacht. Bei der Rechten kam unter der schwarzen Farbe Kupfer zum Vorschein. Die linke ist aber noch interessanter weil ich zuerst gemeint habe dass es sich beim Grau um das Blech handelt. Erst nachdem ich etwas länger drauf gehalten habe, kam Kupfer zum Vorschein und erst dann das Blech. Ich habe dann an einer Stelle etwas poliert und es handelt sich wirklich um eine schon Vernickelte Lampe, die anschliessend lackiert wurde und zwar muss dies ab Fabrik so gemacht worden sein.

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Alle Teile sind gestrahlt.

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Nun folgt noch eine kleine Sonderanfertigung. Auf der Brücke sind Teile mit speziellen Schrauben befestigt wie ich sie noch nie gesehen habe und die Spuren weisen darauf hin, dass diese selber gemacht worden sind. Da die alten in einem schlechten Zustand sind, habe ich diese selber angefertigt. Dabei handelt es sich um eine Flachrundschraube (Schlossschraube) die ich in eine 'Senkflachschraube' (meine Bezeichnung …) umwandle, d.h. der Kopf ist oben flach und unten ist er leicht konisch. Oben die Originale Schraube, unten mein Exemplar.

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Dazu habe ich ein Rohr genommen, oben und unten je eine Unterlagscheibe eingeschweisst damit die Schraube schön in der Mitte des Rohres bleibt. Nun musste ich nur noch den Kopf erhitzen, mit dem Hammer 2-3 mal draufschlagen und fertig ist meine Schraube.

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Links ist meine Schraube und rechts das originale Exemplar.

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Nun noch Sandstrahlen und sie sind bereit für die Galvanik.

Ford A Restaurierung Juli 2012

So werden sie später montiert. Ich konnte es nicht lassen und habe noch meine Initialen eingeprägt, kommen schliesslich aus meiner Werkstatt ;-)